
SHEEBABA
Sheebabas Klangkörper scheint wie ein Betontrunk in einen Netzanzug gegossen. Mit „bruit“ enthüllt das Duo irgendwie eine Tonalität, die schlichte, aber ungleichmäßige Texturen industrieller Störimpulse malt, Unschärfe und Lärm. Dabei synthetisieren sie sowohl Text- als auch Tonfragmente aus einem vielfältigen Tableau der Popmusikgeschichte, des Films und des Alltagslebens. Von der erfrischenden Gegenüberstellung all dieser Fragmente, gepaart mit mehrsprachigen Texten, ein rätselhaftes narratives Patchwork entsteht.
Die letzte Single-Veröffentlichung von Big Bull, ist gekennzeichnet durch die Verschmelzung verzerrter und irgendwie dissonanter Akkorde über eine ebenso verzerrte und repetitive Drum-Loop. Vermengt mit einer lyrischen Ebene, die Fragen des Verlierens und des Identitätswerdens berührt, der Song gipfelt im verrückten Lachen von Elvira Weishaupts Schlachthaus Monolog aus Fassbinders „In einem Jahr der 13 Monde“.
Obwohl die Musik durch den rauen Druck von Maschinen angeheizt wird, entziehen sich ihre Klangformationen nicht dem Wunsch nach organischem Ton. Angetrieben durch sich wiederholende Percussion, verzerrter Lust und gesungenen Geschichten, drängen manche Tracks drängen unweigerlich zu stampfen. Zu anderen Zeiten weichen zurückhaltende oder sogar gebrochene Beats den ruhigeren, treibenden melodischen und vokalen Schichten. Einmal verzerrt und uneben, einmal subtil und fast beruhigend, bietet Sheebaba’s „Bruit“ Genre-biegende Proto-Wellen zwischen Kitsch und Noise, die die Hörer*innen mit Visionen einer verlorenen Zukunft stechen.
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